Am 09. November 2023 wurden in den Kirchengemeinden Rüdenhausen und Wiesentheid Gedenkgottesdienste für die Opfer des nationalsozialistischehn Völkermords an den Juden und für die am 7. Oktober von den Hamas-Terroristen ermordeten Israelis abgehalten. Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem jüdischen Volk und dem Staat Israel wurde vor den Kirchen die Flagge Israels gehisst. Pfarrer Fromm nahm Bezug auf den aus einem Prophetenwort stammenden Namen der Holocaustgedenkstätte in Jerusalem: Yad VaShem. Yad VaShem – übersetzt Hand (Denkmal) und Name – ist Programm jedes echten Gedenkens. Während die Massenmörder die Toten zur bloßen Zahl in einer Statistik machen wollen und ihnen ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Lebensgeschichte nehmen, um sie über den Tod hinaus zu entmenschlichen, setzt echtes Gedenken damit an, den Menschen ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Lebensgeschichte wiederzugeben. Stellvertretend für die Menschen, die in in der Shoa und die am 7. Oktober 2023 ermordet worden waren, wurden die Fotos von Martha Löwenberger aus Prichsenstadt (1884-1942) und der Deutsch-Israelin Shani Louk (2001-2023) aufgestellt, ein Rückblick auf ihr Leben und die rekonstruierbaren Umstände ihres furchtbaren Todes gegeben. So wurde auch die mörderische Gewalt des Antisemitismus greifbar, der die Witwe eines jüdischen Soldaten, der im 1. Weltkrieg für Deutschland gefallen war, und die junge, fröhliche Pazifistin das Leben gekostet hatte. Pfarrer Fromm richtete in seiner Predigt an die Gemeinde die Frage: „Wer folgt Jesus nach, der als König der Juden gekreuzigt wurde? Die Christen, die ihn verehren – oder die jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die durch die Jahrhunderte sein Leidensschicksal teilen? Wenn wir unsere jüdische Mitmenschen in der Zeit der Not alleine lassen, wenden wir uns damit zugleich von Jesus ab, dem König der Juden!“ Es schlossen sich das jüdische Kaddischgebet für die Verstorbenen, das Erinnerungsgebet (Jiskor) für die Toten des Holocaust und das Vaterunser an. Die Kollekte wurde zugunsten des israelischen Hilfsfonds Keren Hayesod erbeten.
Text: Martin Fromm
Foto Wiesentheid: Wolf-Dieter Gutsch
Foto Rüdenhausen:Rachel Fromm