Zum Buß- und Bettag hatten die Gemeinden Wiesentheid und Rüdenhausen einen Prediger aus der Weltkirche zu Gast: Bischof Dr. Mindaugas Sabutis, den Leiter der evangelisch-lutherischen Kirche in Litauen. Die litauische lutherische Kirche ist zwar sehr alt – sie entstand schon zu Lebzeiten Martin Luthers –, aber nur sehr klein: Nur 0,6% der Bevölkerung, ca. 16.000 Personen, sind Lutheraner. Bischof Sabutis, der sich auf Einladung der „Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis“ in Deutschland aufhält, überbrachte den Gemeinden die herzlichen Grüße der baltischen Geschwister, die ebenfalls den Bußtag begingen. Er erinnerte an Martin Luthers erste der 95 Thesen, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein solle. Bischof Sabutis stieg in seine Predigt mit der Frage ein, an wie viele Tage sich die Einzelnen erinnern würden, an denen gute Nachrichten die Berichterstattung geprägt  hätten. Humorvoll erzählte er, dass er in seiner Kindheit drei solche Tage erlebt habe: Wenn – wegen der Todesfälle der sowjetischen Staatsführer – den Schülern überraschend frei gegeben worden wäre. Eigentlich aber wären an allen Tagen für alle Menschen die schlechten Nachrichten dominierend, was immer neu zu der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes führe: Warum erleiden auch die Guten ein schlimmes Schicksal? Der Bischof legte von diesem Gedanken her das Tagesevangelium aus, in dem Jesus sagt, dass die Opfer von staatlicher Willkür und von Katastrophen ihr Schicksal keineswegs durch eigene große Schuld verdient hätten. Dies sei eine rein menschliche Sichtweise, da die Menschen sich wünschen würden, das Leid als Folge von Schuld sehen – und so erklären – zu können. Jesus aber rufe die Menschen – angesichts dieses Schicksals – zur Umkehr zu Gott auf: „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“ Der Buß- und Bettag sei für die Menschen heute eine Herausforderung, weil von Sünde, Tod und Verdammnis in den Kirchen kaum noch gesprochen werde. Und doch sei die Umkehr zu dem, der am Kreuz unsere Schuld gesühnt und uns mit dem Vater versöhnt habe, nötig und der Weg zum Heil. Der Gottesdienst, den Bischof Sabutis gemeinsam mit Pfarrer Martin Fromm und Prädikant Dr. h.c. Andreas Späth zelebrierte, war sehr bewegend und feierlich. Den abschließenden Segen erteilte Bischof Sabutis in litauischer Sprache.   

Buße vereint! Litauischer Bischof als Gastprediger am Buß – und Bettag.

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