Das Sommerfest der Kirchengemeinde Wiesentheid zur Erinnerung an die Grundsteinlegung im Jahr 1952 fiel diesmal mit dem Gedenken an den gescheiterten Umsturz vom 20. Juli 1944 zusammen. Männer aus dem militärischen und zivilen Widerstand planten vor 80 Jahren nicht nur die Tötung Hitlers, sondern die Übernahme der Regierungsgewalt, um den Rechtsstaat in Deutschland wieder herzustellen, den Völkermord an Juden und den Krieg zu beenden. Dieser „Aufstand des Gewissens“ wurde von bekennenden Christen angeführt, die sich ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst waren. Der Glaube gab ihnen die Kraft, der Masse der Menschen, der Verführungsmacht des Regimes und der Angst, die es verbreitete zu widerstehen, und mit Werten der eigenen Schicht – etwa der unbedingten Gehorsamspflicht des Soldaten – zu brechen. Pfarrer Fromm stellte in seiner Predigt dar, warum die Verantwortlichen damals auch für heutige Christen Vorbilder sind, die sich bemühten, in einer Zeit der Dunkelheit als „Kinder des Lichts“ zu leben (Wochenspruch: Eph 5,8b-9). Der Gottesdienst im Kirchgarten wurde durch den Posaunenchor Rüdenhausen und die Kantorei Gnadenkirche musikalisch festlich gestaltet. Neben gutem Essen und vielen Gesprächen gab es für die Gäste Blasmusik von den „Holzfreien 4“. Das Kigo-Team bot ein fröhliches Kinderprogramm an, das auf große Begeisterung stieß. Auch der Kinder- und Jugendchor unter Leitung von Petra und Andreas Liebald sang zur Freude aller Anwesenden aus seinem reichen Liederschatz. Den Abschluss des Tages bildete ein hervorragendes Konzert in der bis auf den letzten Platz gefüllten Gnadenkirche, das die Kantorei Gnadenkirche gemeinsam mit dem Jugendchor durchführte. Stürmisch beklatscht wurde der Auftritt der ukrainischen Pianistin Nelli Zaitseva.
Text und Bilder: Otto Enk