Leider erwies es sich diesmal als schwierig, unsere für Ostern geplante Hilfslieferung in die Ukraine zu bringen. Viele private Initiativen haben offensichtlich inzwischen die Arbeit eingestellt, nachdem der Krieg unerwartet lange dauert, und zugleich die Unterstützung der Menschen in der Ukraine durch die westlichen Regierungen inzwischen relativ gut funktioniert. Wir waren deshalb sehr dankbar, als am Sonntag vor Pfingsten der ukrainisch-orthodoxe Pfarrer Artem Bondarenko zu uns kam. Er hatte einen Hilfstransport organisiert und konnte auch unsere Güter mitnehmen (auf dem Foto in seinem vollbeladenen PKW mit Anhänger). Wir feierten die beiden Sonntagsgottesdienste in enger ökumenischer Verbundenheit – der Gottesdienst in Rüdenhausen wurde zweisprachig auf Deutsch und Ukrainisch gehalten. Am 29.05.23 erhielten wir von Frau Alla Teteria, Deutschlehrerin am Lyzeum 4 in Nowohrad-Wolynskij, die erfreuliche Mitteilung: „Gestern ist Artem angekommen, es war sehr spät schon, darum schreibe ich nur heute. Wir haben ihn abgeholt und zur Stadt begleitet, dann alles ausgepackt, sein Anhänger neugepackt, kleine Ruhepause mit Tee und Dusche bei uns und er muss weiter.“ Pfarrer Bondarenko überbrachte von uns Schulmaterial wie Hefte, Stifte, Klebestifte, Schulrucksäcke etc., Fußbälle für den Sportunterricht, Schmerzmedikamente und Verbandsmaterial, Isomatten, Rucksäcke und Taschenlampen und Lebensmittel (das Foto wurde nach dem nächtlichen Auspacken aufgenommen).
Keine zwei Wochen berichtete Frau Teteria in einer erschütternden E-Mail: „Jede Nacht gibt es Rakettenangriffe in verschiedenen Orten, besonders in Kyjiw. Und in dieser Woche war es auch in unserer Stadt. Es war wie immer in der Nacht, 2 Raketten waren abgeschossen, die Reste von einer sind in die Stadt gefallen. Das ist nicht weit von der Schule, die Strasse mit Privathäuser. 6 Häuser sind völlig zerstört, 60 sind beschädigt. Eine Frau ist gestorben, drei sind verletzt. Aber wir halten durch, arbeiten, spenden, obwohl es emotional sehr schwierig ist.“ Sie schickte Aufnahmen von den Zerstörungen und den Rettungsarbeiten.
Manche von den Gütern, die wir schicken, werden über die Schule dorthin weiterverteilt, wo die Not durch den Krieg noch viel größer ist als im Westen des Landes. So wurde etwa in der Stadt Nowohrad-Wolynskij für die Opfer der Zerstörung des Staudamms Kachowka gesammelt und Binnenflüchtlinge aus der Region fanden hier Zuflucht.
Unsere Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine und unsere Hilfe und Fürbitte bleiben auch künftig sehr, sehr wichtig. Wir bitten Sie: Helfen Sie mit Ihrer Spende auch weiterhin, damit wir als Kirchengemeinde helfen können.
Text Martin Fromm
Bilder: M.Fromm, Alla Teteria